Trainingssteuerung mit der OwnZone

Märchen aus der Sportmedizin

Werbung der Firma Polar: „Trainingssteuerung mit der OwnZone: Garantiert richtig trainiert. Die M-Serie von Polar. OwnZone: Individueller kann Training nicht sein.“

Institut für Sportdiagnostik: Diese Aussage wurde von Schulz et al. an 18 männlichen Probanden in einer Laufuntersuchung hinsichtlich der Trainingsempfehlungen evaluiert. Dabei wurden jeweils drei individuell gesteuerte Dauerbelastungen über 35 min mit der HF der unteren „OwnZone-Grenze“ OZ sowie der oberen Grenzen OZ30 (OZ + 30 Schläge/min) bzw. OZ40 (OZ + 40 Schläge/min) durchgeführt. Die Stoffwechselbelastung beurteilt am Laktatverhalten wurde mit den 3 unterschiedlichen HF-Vorschlägen verglichen. Zusätzlich interessierte die Reproduzierbarkeit der Own-Zone Leistungen (Variation von Tag zu Tag).

Ergebnisse / Schlussfolgerungen:

  1. Die mittleren Laktatkonzentrationen wiesen bei den Dauerbelastungen eine große interindividuelle Variation auf.
  2. Eine individuelle Trainingssteuerung mit der „OwnZone“ ist insbesondere bei hohen Intensitätsvorgaben nicht möglich.
  3. Im Leistungssport ist eine Intensitätssteuerung auf der Basis einer Laktat-Leistungsdiagnostik vorzuziehen.

Literatur: Schulz, H., A. Horn, A. Geiger, P. Arning, S. Fröhlich, H. Heck: Evaluation der Intensitätssteuerung mit der Polar OwnZone™ bei Laufbelastungen; Abstracts: dvs-Symposium, Sektion Trainingswissenschaft, 19.-21.6.2003, München.

Ebenfalls vom oben genannten Symposium:

Die Herzfrequenzvariabilität als Indikator für den Regenerationszustand:

Es wird vermutet, dass die Herzfrequenzvariabilität (HRV) ein geeigneter Parameter ist den Regenerationszustand zu beurteilen (Berbalk 1999, Arvay, S., P. Hofmann 2001). Ziel der Studie war es, die Variation der HRV bei Ausdauersportlern zu bestimmen und zu überprüfen, wie sich das Training auf die HRV auswirkt.

Vier Mittel- und Langstreckenläufer zeichneten im Verlauf einer Saison nahezu jeden Morgen die Herzfrequenz (HF) liegend beat-to-beat auf. Aus gefilterten und trendbereinigten 256 RR-Intervallen wurde eine quantitative Analyse der Pointcare-Plot Parameter SOL (hochfrequente HF-Variation: Vagus) und SOW (niederfrequente HF-Variation: Sympathikus und Vagus) vorgenommen. Trainingsumfang und Trainingsmittel wurden täglich protokolliert und ausgewertet.

Ergebnisse/Schlussfolgerungen

Es zeigte sich bei den Athleten individuell ein qualitativ unterschiedliches Zeitverhalten im Saisonverlauf mit großer intraindividueller Variation. Nur bei 2 Athleten ließen sich geringe Zusammenhänge zum Trainingsumfang nachweisen. Die HRV weist ein intraindividuell unterschiedliches Reaktionsmuster auf. Es lassen sich keine generellen Aussagen für die Anwendung der HRV zur Beurteilung des Regenerationszustandes ableiten, was die Brauchbarkeit der HRV in Frage stellt, Überbelastungen im Training frühzeitig zu erkennen.

Literatur: Schulz, H., P. Plaaten, U. Hartmann, M. Niessen, R. Wöstmann, V. Grabow, H. Heck.