Running, 01/2003, Projekt „Von Null auf 42“, Seite 59: „Der Dauerlauf im mittleren Lauftempo wird am häufigsten eingesetzt, stellt den besten Kompromiss zwischen Umfang und Intensität dar und macht den Hauptanteil des Trainingsumfangs aus (Intensitätsbereich 2-3 Laktat). Die Dauer spielt sich zwischen 45-90 min ab. In diesem Intensitätsbereich sind die gesundheitlichen Effekte auf Kreislauf und Stoffwechsel am deutlichsten ausgeprägt.“
Institut für Sportdiagnostik: Ab einer mittleren, guten und sehr guten Ausdauerleistung mit entsprechenden Schwellenwerten von 3,5, 4,5 und >5,0 m/s sind Läuferinnen und Läufer bei 2-3 mmol/ Laktat bereits mit 75-85 % an ihrer maximalen aeroben Leistungsfähigkeit, bzw. Sauerstoffaufnahme belastet. Die dominierende Energiequelle sind die Kohlenhydrate (nicht die Fette) und es handelt sich hier nicht mehr um ein Grundlagenausdauertraining. Eine Laufgeschwindigkeit, die zu 2-3 mmol/l führt, kann noch nicht mal in einem Marathonlauf durchgehalten werden, da es aufgrund des hohen Kohlenhydratumsatz zu einer frühzeitigen erschöpfenden Entleerung kommen würde.
Würde ein Läufer wie o.a. seine „häufigsten“ Trainingseinheiten in diesem Stoffwechselbereich realisieren, würde er bereits nach einigen Tagen im Übertrainingszustand mit erhöhten Harnstoffwerten landen, wie wir es in der Betreuung der Nationalmannschaften im Mittel- und Langstreckenbereich besonders in Trainingslagern leider immer wieder diagnostizieren mussten. Die „gesundheitlichen Effekte auf Kreislauf und Stoffwechsel“ würden bei einem solchen zu intensivem Training abnehmen.
Die Fehlinterpretation von bestimmten Laktatwerten (und der Theorie der aerob-anaeroben Schwelle, Mader 1976) in Bezug auf eine empfohlene Laufgeschwindigkeit ist leider ein seit über 25 Jahren existierendes Übel, welches zusätzlich noch durch methodisch fehlerhaft durchgeführte Laufbanduntersuchungen und die auf dem Markt von reinen Programmierern ohne jegliche theoretische Kenntnisse angebotene Auswertungssoftware verstärkt wird.
Viele Sportler werden leider völlig falsch beraten. Das Institut für Sportdiagnostik bezieht Stellung zu solchen Aussagen.