Stern: Bessere Fettverbrennung beim Wandern als beim Laufen?

Märchen aus der Sportmedizin

Stern 11/2011: Prof. Dr. K. Bös, Karlsruher Institut für Sport und Sportwissenschaft, Seite 126, Tabelle „Sportarten im Check“: Im o.a. Artikel werden in einer Übersichtstabelle solche Sportarten wie: Wandern, Walking, Joggen, Schwimmen, Radfahren etc. u.a. in Bezug auf den Anteil der Fettverbrennung bewertet. Während für die Disziplinen Wandern und Walking die Fettverbrennung mit 4 Sternen „sehr gut/stark“ die höchste Zuordnung erhält, wird Joggen nur mit 3 Sternen und „gut/deutlich“ bewertet.

Institut für Sportdiagnostik: Wandern, Walking oder Nordic-Walking sind sicher sehr geeignete Einstiegs-Ausdauertrainingsformen für untrainierte Menschen um anfänglich sicher unter rein aeroben Energieverhältnissen zu trainieren. Allerdings beträgt der Energieverbrauch bei einer Gehgeschwindigkeit von z.B. 5,8 km/h (1,61 m/s bzw. 10:20 min/1000 m) bei minimalen Laktatkonzentrationen ≤ 1,5 mmol/l für eine 70 kg schwere Person bei nur 6 kcal × 70 kg = 420 kcal/h. Der Anteil der Fettverbrennung liegt bei durchschnittlich 45 % (= 189 kcal). Da ein Gramm Fett 9,3 kcal entspricht, verbrennt der untrainierte Walker 189 : 9,3 = 20 g Fett in der Stunde, wobei nur ein Energieanteil von 40–50 % aus den Fetten, der Rest aus den Kohlenhydraten stammt.

Würde diese Person ein Trainingsprogramm aufnehmen und unter den gleichen minimalen Laktatkonzentrationen mit einer Geschwindigkeit von 9,0 km/h (2,5 m/s bzw. 6:40 min/1000 m) laufen können, würden 10 kcal/h × 70 kg = 700 kcal verbraucht. Der Anteil der Fettverbrennung liegt bei durchschnittlich 70 % (= 490 kcal). Also im Gegensatz zum 1. Fall nur 20–30 % Energiegewinnung aus den Kohlenhydraten und 70 % aus den Fetten. Da ein Gramm Fett 9,3 kcal entspricht, werden beim aerob besser Trainierten 490 : 9,3 = 53 g Fett pro Stunde verbraucht.

Fazit: Beim Laufen werden bezogen auf gleiche niedrige Laktatkonzentrationen aufgrund des höheren Energiebedarfs bzw. der höheren Sauerstoffaufnahme 62 % mehr Fette als beim Gehen verbraucht.

(Mader, A.: Gesund, Vital, Schlank. Deutscher Ärzte-Verlag 2001, S. 148–151)